Entwicklung Weltkarte in XXL

#1 Gedankenblitz (03.02.2019)

 

„Kunde ist König“. Das ist ganz klar das Motto bei Wintini (und das sollte es bei jedem Unternehmen sein). Für uns heißt das, jede Anregung, jede Kritik und vor allem: jeden WUNSCH nehmen wir uns zu Herzen. Ein solcher Wunsch ist der Anlass für diesen Beitrag, genau genommen war es der gleiche Vorschlag von vielen unserer Kunden.

 

„Gibt es die Weltkarte mit LED Beleuchtung auch in größer?“

 

Diese Frage mussten wir leider immer verneinen. Die zwei Hauptgründe warum dies bis jetzt nicht möglich ist sind

  1. Größe der CNC Fräse
  2. Versand praktisch nicht möglich

Ad 1)    Unsere CNC Fräse die Ihr im Video (LINK) sehen könnt ist selbst entwickelt und gebaut. Diese wird dafür benützt alle Löcher für die Abstandshalter exakt zu bohren. Ebenso können die Länder nur damit, so genau wie von unseren Kunden gefordert, hergestellt werden.

2017 wurde die erste Weltkarte (für unsere eigene Wohnung) gebaut. Dabei haben wir bereits das Maximum an Größe rausgeholt (dachten wir damals zumindest ;)). Der limitierende Faktor war die Länge der Maschine mit 100cm.

 

Ad 2)    Dieses Thema trat zugegeben erst auf als sich immer mehr Leute für unsere „Deko“ interessierten. In Zeiten des Onlineshoppings war es nötig die Weltkarte zu verschicken. Dabei ist zu beachten, dass die maximale Länge für Pakete bei praktisch allen Versanddienstleistern (DHL, DPD, Hermes, usw.) mit 120cm begrenzt ist. Wird dies nicht eingehalten muss eine Spedition beauftragt werden, dabei gilt: Lieferung bis Bordsteinkante (statt zur Haustür) bei einem Vielfachen der Kosten.

 

Für uns ist es bisher nicht möglich eine größere Maschine anzuschaffen (fünfstelliger Eurobetrag). Schon gar nicht kommt es in Frage so hohe Versandkosten an unsere Kunden zu verrechnen.

So trugen wir dieses Thema bis vor wenigen Tagen bzw. Wochen vor uns her, bis der Gedankenblitz kam der beide oben genannten Probleme löst. Es ist eigentlich so einfach wie es nur sein kann:

 

Wir teilen die Welt…

um sie dann wieder zu vereinen.

 

Das soll bedeuten die Weltkarte wird in zwei Teilen hergestellt, die dann besser verschickt werden können. Der Empfänger kann diese dann super einfach Verbinden und hat eine Weltkarte in Übermaß. :D

 

Trotzdem sind dafür einige Dinge zu beachten. Z.B. müssen alle Länder komplett auf einer Hälfte sein. Zudem sollten beide Teile so einfach miteinander zu verbinden sein (elektrisch und mechanisch), dass zwei Bilder als Anleitung ausreichen und es jeder selbst machen kann.

Punkt eins ist Naturgegeben (Puhh; Glück gehabt :)).

Punkt zwei liegt in der Hand des Erfinders, hierbei ist es nur noch nicht sicher ob überhaupt zwei Bilder als Erklärung benötigt werden.

 

Zu jeder Entwicklung gehört natürlich eine gute Planung. Deswegen ist der erste Schritt eine detaillierte Zeichnung: 

 

Folgende Eckdaten schon mal vorab: 

  • Größe: siehe Bild
  • Anzahl zu Bohrender Löcher: siehe Bild. Nur Spaß -> 74 ;)
  • 13,2m „Küstenlänge“ der Länder

Wie ihr am Titelbild sehen könnt, ist die erste Version bereits fertig. Am Ende dieser Beitragsreihe findet ihr den Artikel bei uns im Shop :)

  

Das wars erstmal für den ersten Part. Im nächsten Beitrag zeigen wir euch wie man die beiden hälften miteinander verbindet bzw. wie man es nicht tut ;).

 

#2 Machbarkeitsbeweis (10.02.2019)

 

In diesem Teil geht es um die Verbindung der beiden Hälften der XXL- Weltkarte. Wir wollten das in einem eigenen Beitrag schreiben, weil es einfach extrem wichtig ist, dass beide Teile perfekt miteinander verbunden sind. Ist es nicht möglich die Verbindung fast „unsichtbar“ hinzubekommen, müssten wir nochmal von vorne beginnen. Deswegen der Titel „Machbarkeitsbeweis“.

 

Das erste was wichtig war ist Verbinder zu finden die sowohl einfach handzuhaben sind als auch ausreichend Pressdruck erzeugen. Die erste Idee waren diese "Exzenter-Verbinder" die man von Produkten der großen Möbelhäuser kennt. Gesagt- getan. Verbinder gekauft und getestet. 

 

 

Anzuwenden sind diese Verbinder wirklich sehr einfach, unter der Einfachheit leidet aber auch die Stabilität der Verbindung. Diese Idee musste also gleich wieder verworfen werden.

 

 

Als nächstes kamen Verbinder aus dem professionellem Bereich in den Test. Sogenannte „Clamex“ von der Firma Lamello. Clamex sind bestimmt weniger bekannt, da diese vor allem von Tischlereien bzw. Schreinereien eingesetzt werden. 

Für diese Verbinder müssen zwei gegenüberliegende Nuten in die Platten gefräst werden. In eine Platte kommt dann ein „Weibchen“ und in die gegenüberliegende ein „Männchen“, die sich ineinander verhacken und zusammenziehen. 

 

Fazit: Ganz klar besser als die erste Lösung (die gar keine Lösung war), und schon ziemlich nahe an dem was wir uns vorstellten. Doch es muss was Besseres geben!!

 

Und wieder zeigt sich: Das einfachste ist das Beste! Die Finale Lösung kommt auch aus dem professionellem Bereich. Es sind sogenannte "Arbeitsplattenverbinder", fairerweise muss man sagen es hört sich spektakulärer an als es ist, im Prinzip ist es eine lange Schraube mit einer Mutter. Hier wird mittels Gabelschlüssel (wird mitgeliefert) einfach eine Mutter angezogen und schon sind die Platten absolut sicher miteinander verbunden.

 

 

Das einzige Manko ist, dass damit keine genaue Ausrichtung (Vermeidung von "Überständen") garantiert werden kann. Aber auch hier war die Lösung denkbar einfach, einige Holzdübel verteilt über die gesamte Breite sorgen für eine perfekte Arretierung der beiden Platten zueinander.

Diese Kombination liefert ein super Ergebnis, aber seht selbst anhand der Testplatte (ja da ist irgendwo ein Spalt (senkrecht), den man kaum sieht ;)):

Fazit: Die erste Idee ist oft nicht die Beste, aber mit etwas Hartnäckigkeit geht’s dann doch. Mit der Lösung sind wir super zufrieden und dem oben geforderten Anspruch an Einfachheit erfüllt sie allemal!

 

Da dieser Punkt nun geklärt ist, gehts im nächsten Teil um den Bau des ersten echten Prototypen! 

#3 Bau der ersten Weltkarte in XXL (17.02.2019) 

 

Da nun alle eher lästigen Vorbereitungsarbeiten (Material bestellen, Zeichnen am PC,....) abgeschlossen sind, geht es nun endlich in die Werkstatt und es wird gebaut. Wir haben uns dazu entschieden die beliebteste Variante zu bauen und das ist die Weltkarte in Holzoptik. Die benötigten Materialien sind:

  • 2 Stk.  Spanplatte 19 x 745 x 753mm (Grundplatte)
  • 1 Stk. Buchensperrholz 10 x 1000 x 615mm (Länder)
  • rund 1,2m² Tapete in Holzoptik
  • 4,5m Kante passend zur Tapete
  • 8mm Buchenholzdübel
  • 2 Stk. Arbeitsplattenverbinder
  • 3m LED Streifen
  • Elektrik (Steuerung, Netzteil, Kabel,...)
  • Diverses Kleinmaterial

Die Vorgehensweise ist, (fast) gleich wie bei den kleineren Weltkarten, wir starten mit dem Ausschneiden der Länder. Dazu muss die Buchensperrholzplatte mit 25 Schrauben fixiert werden. Jede Schraube muss sorgfältig positioniert werden damit später kein Land ein ungewolltes Loch hat, ebenso wenig darf die Schraube im Weg sein beim Ausschneiden. Als ersten Größenvergleich haben wir die Platte aus denen die Länder für die kleinere Weltkarte gemacht werden als daraufgelegt. Die ist nicht mal halb so groß! Insgesamt sind 74 Löcher zu bohren und über 13m Schneideweg! Seht einfach selbst:

Als nächstes werden gleich die LED Streifen auf die Länder geklebt und verkabelt. Um alles möglichst gut zu beleuchten werden dazu ca. 3m LED Band benötigt, beleuchtet werden Afrika, Amerika (Nord & Süd), Grönland, Europa/Asien und Australien. Hier gibt es einiges zu beachten, von der Auswahl der LED Bänder, über die richtige Platzierung bis hin zum richtigen Anschließen sind jede Menge Fehler möglich. Aber inzwischen haben wir das ohne Probleme im Griff.

Da wir gerade beim Schneiden und Fräsen sind bleiben wir gleich dabei, denn nun müssen die Kabelkanäle und die Aussparungen für die Plattenverbinder in die Rückseite der Grundplatte gefräst werden. Wer aufmerksam unser Video (Link) angesehen hat wird nun einen kleinen Unterschied feststellen. Eigentlich würden nun bereits die Kanten aufgeklebt und danach kommt gleich die Tapete. Um später aber eine 100% unsichtbare Verbindung zu garantieren müssen wir zuerst die Platten verbinden und danach alle weiteren Arbeitsschritte im zusammengebauten Zustand durchführen. Deswegen wird hier zuerst gefräst und dann werden die Kanten angebracht. Hier zeigt sich bereits ob später alles passt, sieht erstmal gut aus:

Jetzt kommt einer der wichtigsten Schritte: die Tapete! Diese sorgt später für das coole Aussehen der Weltkarte, dadurch gilt hier natürlich höchste Sorgsamkeit! Die Karte ist nun allerdings so groß, dass die Breite einer Tapetenbahn nicht mehr ausreicht. Problem ist dies natürlich keines da Tapete genau dafür gemacht ist um in der Breite verbunden zu werden, ansonsten könnte man wohl kaum eine Wand tapezieren ;). Um beste Haftung zu garantieren verwenden wir keinen Tapetenkleister sondern Weißleim. D.h. es will erstmal die ganze Fläche (1,5m x 0,75m) mit Leim eingestrichen werden, und das möglichst gleichmäßig. Anschließend wird die Platte durch die Presse in die Mangel genommen, mit mehreren hundert Bar gibt es keine Chance für Falten!

Nun sind aber beide Platten untrennbar durch die Tapete verbunden? Zum glück nicht. Durch die große Kraft mit der die Platten zusammengehalten werden kommt kein Leim in den Spalt zwischen den beiden Hälften. D.h. lediglich die Tapete klebt nun auf beiden Hälften. Nun kann entlang der Trennstelle mittels Cuttermesser die Tapete geschnitten werden und die beiden Teile können getrennt werden. Nach dem auseinanderbauen wird natürlich gleich wieder zusammengebaut um zu sehen ob kein Spalt zu sehen ist. (Ja auf dem letzten Foto ist die Tapete bereits "zerschnitten"):

Da jetzt wieder zwei Teile vorhanden sind, passt die Karte wieder auf die CNC Fräse und es können die Löcher für die Länder gefräst werden. Anschließend gehts ans Verkabeln, es müssen alle Länder auf die Platte gesteckt werden und auf der Rückseite verbunden werden. Ein Punkt ist aber noch offen, wie werden beide Teile miteinander elektrisch verbunden? Es soll ja immerhin alles Leuchten und nicht nur eine Hälfte. Die gute Nachricht ist, ihr werdet nicht einmal merken wie das passiert. Es wird nämlich ein Stecker verbaut, der sich beim Zusammenstecken der hälften automatisch verbindet, durch die Führung der Holzdübel sind Fehler ausgeschlossen.

Die letzten Arbeitsschritte sind nur noch das verschließen der Rückseite und das anbringen der Aufhänger. Damit verschone ich euch nun aber. 

Die erste XXL Weltkarte ist damit fertig. Ich hoffe es bleibt nicht die letzte (diese bleibt jedenfalls bei uns ;)). 

Im nächsten und letzten Teil des Blogs zeigen wir wie die Weltkarte montiert wird und wie diese sich bei uns in der Wohnung macht.

#4 Montage (24.02.2019) 

 

Nach Beitrag Nummer 3 ist klar, dass wir bereit sind die XXL Weltkarte für eure vier Wände herzustellen. Im vierten und letzten Beitrag wollen wir euch zeigen wie einfach die beiden Kartenteile zu verbinden sind. Ebenso einen kleinen Montagetrick mit dem man falsch gebohrte Löcher vermeidet ;).

 

Wenn ihr die Karte empfangt oder auspackt seid nicht erschrocken bzgl. der Größe, die ist ja zweigeteilt! Nach dem Auspacken sollte es so aussehen:

 

Als erstes dreht ihr die beiden Kartenteile so um, dass die Länder unten sind. Dann müsst ihr zuerst die Holzdübel in die dafür vorgesehenen Löcher schlagen. Nehmt dazu am besten einen Hammer und versenkt die Dübel soweit wie möglich:

Anschließend könnt ihr die beiden Hälften bereits zusammenstecken. Achtet darauf, dass alle Dübel in die richtigen gegenüberliegenden Löcher treffen. Das zusammendrücken kann durchaus etwas Kraft erfordern. Am besten macht ihr dies zu zweit wobei einer im "Süden" und einer im "Norden" sitzt. Dann einfach die Hände an "Ost" und "West" und gleichzeitig die Hälften soweit wie möglich zusammenschieben. Die elektrische Verbindung wird dabei automatisch hergestellt. Falls noch ein Spalt bleibt ist das kein Problem, den Rest machen die Plattenverbinder für euch.

Ist das soweit geschafft kommen die Verbinder zum Einsatz. Schraubt diese soweit auseinander, dass diese in die dazugehörige Aussparung passen. Nun einfach die Mutter mit dem Gabelschlüssel solange anziehen bis ihr seitlich keinen Spalt mehr seht. Ihr könnt ohne weiteres kräftig anziehen, aber bedenkt: Zieht ihr am Gabelschlüssel mit ca. 5kg werden die Platten bereits mit über 1000kg zusammengepresst.

Bevor ihr die Karte umdreht kommt der oben versprochene Trick zum Messen des Lochabstandes. Nehmt dafür Klebeband (am besten Malerkrepp) und klebt diese über die gesamte Länge über die Aufhänger. Nun könnt ihr links und rechts die Position des Aufhängers markieren und so habt ihr den genauen Abstand. Klebt ihr das Klebeband nun an die Wand (waagrecht!) wisst ihr Haargenau wo zu bohren ist. Danach bohrt ihr an den Markierungen zwei 6mm Löcher und klopft die mitgelieferten Dübel in die Wand, schraubt die Schrauben in die Dübel und fertig.

Aufgrund der Größe ist eine zweite Person nun unumgänglich. Denn jetzt kommt das beste ihr könnt die Karte aufhängen und Einschalten! Nehmt die Weltkarte dafür an "West" und "Ost" und dreht diese erstmal um. Versucht die Weltkarte immer soweit wie möglich hochkant zu tragen, die Dübel verhindern zwar ein durchknicken, dennoch sollte man es nicht herausfordern. Danach wird's nochmal etwas kniffelig, denn Ihr müsst nun die Schrauben in die Aufhänger einfädeln. Ist das geschafft werdet ihr jedenfalls dafür entlohnt:

Damit ist dieser Blog abgeschlossen, ihr werdet bald die Weltkarten in unserem Shop finden. Vorerst werden diese auf Bestellung hergestellt, deswegen ist die Lieferzeit hier etwas länger. Die Zeit die ihr einplanen müsst bis die Karte bei euch ist, findet ihr aber in der Beschreibung des jeweiligen Artikels. 

 

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